A HUMAN


Wer in den derzeitigen Tagen vor die Türe geht, findet eine seltsame Wirklichkeit vor. Eine ungewöhnliche Ruhe, keine schreienden Kinder, Autos stehen meist am Straßenrand und Menschen trifft man nur im Supermarkt oder der Apotheke. Der Coronavirus hat uns voll im Griff, auch wenn wir selbst nicht daran leiden und topfit Zuhause sind.

Unser „Bruno“ steht einsam vor unserem Haus und wartet auf ein Signal zur Abfahrt, aber im Moment kommt dies leider ganz und gar nicht.

Vor gut zwei Monaten sind wir wieder gut von unserer Reise in unser Heim zurückgekehrt, dass wir ein halbes Jahr zuvor verlassen hatten, um ganz viel Neues kennenzulernen. Diese Reise, welche doch so lange gedauert hat und dann wieder so schnell vorbei war, ist für uns ein so großes Glück. Haben wir doch so viele Leute kennenlernen dürfen, Orte und Plätze gesehen und viel über uns selbst erfahren.

Ein Leben auf engem Raum engt einen doch so ein und gibt gleichzeitig so viel Freiheit, dass wir uns jetzt im zivilisierten Leben schon etwas eingeengt fühlen. Mit dem Mobil unterwegs zu sein, bedeutet einfach die absolute Freiheit. Ob das jeder so mag, steht auf einem andern Stern, aber wir haben es genossen. Einfach mal auf Zeit alles hinter sich zu lassen und ohne Ballast zu reisen. Heute hier und Morgen dort, einfach fahren wenn man Lust hat und stehen wenn einem danach ist.

Nun ist die Zeit aber vorbei und wir sind zumindest zum Teil wieder im normalen Leben angekommen. Die ersten Tage daheim waren wirklich schwer und befremdlich, mit der Zeit wurde es aber besser und man gewinnt wieder Boden unter den Füßen, auch wenn der Wunsch vom Weiterfahren groß ist. Für uns war aber von Anfang klar, dass wir diese Auszeit uns nur für eine gewisse Zeit leisten wollen und können. Der Weg in die Normalität war daher schon vorprogrammiert. Wir haben großes Glück, dass wir nach der Reise wieder arbeiten dürfen und sogesehen wieder Einkommen haben, nachdem wir die Zeit zuvor vom Sparbuch bestritten haben. Aber vielleicht war genau auch dies eine wertvolle Erfahrung nicht immer aus dem Vollen zu schöpfen und dadurch vieles aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Daher fällt uns die aktuelle Zeit mit der strengen Ausgangsbeschränkung in Bayern nicht sonderlich schwer, da diese in gewisser Hinsicht wieder dem Wohnmobilleben ähnelt, nur dass unsere Wohnung deutlich größer ist als unser fahrbarer Untersatz. Und genau so erfreut sich vor einigen Tagen eine Dame, als diese mich auf einsamer Flur beim „Laufen“ antraf und meinte „endlich mal ein Mensch“ den man in der so leeren Landschaft antrifft.

Daher freuen wir uns schon heute wieder auf unsere kommenden Touren mit dem Wohnmobil, wo wir mit Sicherheit wieder viele Leute treffen werden – aber im Moment wissen wir nicht, wann das wohl sein wird. 

Verfasst von Bernd Weber

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